iPhone 15 Pro Max: Apples Gaming Monster glänzt mit Titan-Gehäuse und Periskop-Kamera

Apple hat am 12. September 23 wie erwartet neue iPhones vorgestellt. Grosse Überraschungen gab es nicht, wenn man News- und Gerüchteseiten verfolgt. Dennoch schafft es Apple, ein Habenwollen-Gefühl zu entfachen.

Die neuen iPhones sind ab dem 22. September erhältlich und können ab Freitag, 15. September vorbestellt werden.
Die offiziellen Verkaufspreise:

• iPhone 15, 128 GB: 849 Franken
• iPhone 15 Plus, 128 GB: 949 Franken
• iPhone 15 Pro, 128 GB: 1079 Franken
• iPhone 15 Pro Max, 256 GB: 1299 Franken

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Das iPhone 15 Pro kommt tatsächlich mit einem Titan-Gehäuse daher. Und genau dieses Gehäuse ist das auffälligste Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Vorjahresmodell. Zwar sind neu auch die Kanten des iPhones abgerundet und der Stummschalter wird durch den aus der Apple Watch Ultra bekannten Aktionstaste ersetzt. Diese kann von stumm auf laut wechseln, Taschenlampe ein- und ausschalten, als Auslöser für die Kamera dienen und mehr. Aber auf den ersten Blick fällt das Titan-Gehäuse in „Raumfahrt-Qualität“ auf. Das sieht auf den Bildern - zumindest für meinen Geschmack - richtig cool aus. Zu cool. Ich war eigentlich fest entschlossen, mein Iphone 12 Pro noch ein weiteres Jahr schuften zu lassen. Aber ich werde schwach.

• Als weitere Rechtfertigung für einen allfälligen Neukauf kann auch die Kamera herhalten. Die ist natürlich nochmals besser geworden, klar. Wie erwartet (und befürchtet) ist die eigentliche Kamerarevolution dem grösseren Modell vorbehalten (ich mag das kleinere Modell lieber). Die Periskop-Kamera im iPhone 15 Pro Max lässt Objekte ohne Qualitätsverlust 5x näher heranzoomen, Gemäss Apple entspricht das einer Brennweite von 120 mm. Die Hauptkamera knipst zudem neu in einer Auflösung 24 MP statt wie bisher in 12 MP. Das mag etwas verwirren, da Apple die Kameras mit einer Auflösung von 48 MP bewirbt. Allerdings werden hier mit „Pixel Binning“ die Pixel einer besseren Bildqualität zuliebe zusammengelegt, was bei 48 MP zu einer effektiven Auflösung von 12 MP oder eben neu zu 24 MP führt. Als weitere Neuheit hat Apple der Kamera einen optischen Bildstabilisator spendiert, was für noch schärfere Bilder sorgen soll. Apple nennt die Funktion „Sensor Shift“, da der Sensor sich in alle Richtungen bewegen kann. Mit „Spatial Video“ macht uns Apple die Vision Pro schmackhaft. Damit ist gemeint, dass die Kamera des Pro Max räumliche Videos aufzeichnen kann, die dann mit der besagten Brille geschaut werden können. Das kleinere Pro Modell des iPhone 15 bringt bringt es wie schon das Iphone 14 Pro auf einen 3x optischen Zoom mit dem Teleobjektiv.

• Die Pro-Modelle werden von Apple A17 Pro angetrieben. Der Chip ist um 10% schneller geworden als der A16 Bionic. Die Neural Engine leistet laut Apple zwei Mal mehr, während die GPU (Grafik-Einheit) einen satten Sprung um den Faktor 4 gemacht hat. Raytracing wird neu per Hardware beschleunigt anstatt softwareseitig. Das macht das iPhone 15 Pro mit Apples Worten zu einem Gaming Monster. An Speed zugelegt hat das iPhone 15 Pro auch bei der Datenübertragung. Wie bei den aktuellen iPads hat Cupertino den Lightning-Anschluss durch USB-C ersetzt. Dies ermöglicht hier Datenübertragungsraten von 10 Gb/s. Somit können nun auch externe Festplatten wie SSDs am iPhone angeschlossen und datenhungrige Videos direkt darauf gespeichert werden.

• Auffälligstes Neuerung beim iPhone 15 ist das aus dem 14 Pro bekannte Dynamic Island. In der Aussparung auf dem Display sitzen Kamera, Sensoren und Lautsprecher. Je nach gewünschter Funktion „vergrössert“ sich die Aussparung und zeigt Widgets oder Benachrichtigungen an. Zudem fällt der Gehäuserahmen schmäler aus. Mit dem A16 Bionic erhält das Gerät den Prozessor des iPhone 14 Pro. Die Kamera bietet eine Auflösung von 48 Megapixel, diese kann allerdings nur bei RAW-Aufnahmen voll ausgenützt werden. Ansonsten werden wie oben beschrieben mittels Pixel Binning effektive 12 MP grosse Bilder geschossen. Laden lässt sich das iPhone 15 nebst Magsafe neu auch per USB-C. Ein Kabel ist beigelegt. Über die Datenübertragungsgeschwindigkeit gibt Apple keine Auskunft, vermutlich beträgt sie wie beim Lightning-Anschluss 0.5 Gb/s, was dem USB-2.0-Standard entspräche.

• Neu kann in der Schweiz bei fehlendem Netz - etwa in den Bergen - ein Notruf auch per Satellitenverbindung abgesetzt werden. Der Service ist für die ersten 2 Jahre kostenlos.

• Ein weiteres Science Fiction Feature hält Einzug in die Realität: Werden Zeigefinger und Daumen zwei Mal aneinandergedrückt, erkennt die Apple Watch dies als Befehl und führt Aktionen aus, ohne dass der Bildschirm berührt werden muss. Apple nennt dies „Double Tap“. Anrufe entgegennehmen, Musik-App steuern oder einen Timer starten, möglich machts die Neural Engine im neuen S9 Chip. Dank der grösseren Rechenpower werden nun neu auch Siri-Befehle direkt auf dem Gerät verarbeitet. Die Displayhelligkeit hat sich verdoppelt und leuchtet bis zu 2000 nits. Das Display der eigentlich für Extremsportler beworbenen, aber wegen ihrer deutlich besseren Akkulaufzeit auch bei Normalos beliebten Apple Watch Ultra, kann sich mit einer maximalen Helligkeit von 3000 nits noch besser gegen die pralle Sonne behaupten. Vergessliche Zeitgenossen, die gerne mal ihr iPhone verlegen, können nun auch auf die Unterstützung der Apple Watch zählen. Die Watch verfügt neu über einen Ultrabreitband-Chip U2. Dieser U2 ermöglicht mit «Precision Finding» eine genauere Suche des iPhone 15.

Beide neuen Apple-Watch-Modelle sind am dem 22. September erhältlich und können ab Freitag, 15. September vorbestellt werden. Die offiziellen Verkaufspreise:

• Apple Watch Serie 9, Aluminium, Sportarmband, 41 mm: 399.-
• Apple Watch Serie 9, Aluminium, Sportarmband, 45 mm: 429.-
• Apple Watch Ultra 2: 799.-

FAZIT

Die grossen Überraschungen sind ausgeblieben, zu viele Details der neuen iPhones sind schon im Vorfeld durchgesickert. Dennoch stellt für mich gerade das iPhone 15 Pro mehr als nur Produktpflege dar. Klar, die bessere Kamera nehmen wir gerne mit. Aber das Titangehäuse sieht halt schon richtig cool aus. Und ich rede mir gerade ein, dass ich mit der Action-Taste all jene Funktionen viel gemütlicher steuern kann, die ich ohnehin am häufigsten am iPhone nutze. Mein 12 Pro wird wohl schneller abgelöst als geplant.