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Warum Kaffee im Winter anders Schmeckt

Team MediaMagazin12. NOVEMBER 2023
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Foto: AdobeStock / chayathon2000

Ist es nur eine Sinnestäuschung oder doch eine Tatsache, dass Kaffee je nach Jahreszeit unterschiedlich mundet?

GEWOHNHEIT und Tradition sind die am häufigsten angegebenen Begründungen, wenn sich Gespräche darum entspinnen, ob der Kaffee im Winter anders schmeckt bzw. warum wir jetzt zu anderen koffeinhaltigen Spezialitäten als im Sommer neigen. Laut Chronobiologinnen und -biologen spielt sicher auch eine Rolle, dass wir derzeit weniger Sonnenstunden zur Verfügung haben, uns öfter müde fühlen und deshalb vermehrt zur Tasse greifen.

Ein natürlicher Reflex also, um unser Gehirn – genauer gesagt das limbische System, den Sitz des Belohnungszentrums – mit dem beliebtesten Genussmittel zu füttern. Hier werden auch Aromen und Zucker, cremiger Schaum und Schlagrahm positiv wahrgenommen.

Ist da noch mehr?

Ja! Bemühen wir die Naturwissenschaften: Physikalische Grössen wie Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit tragen dazu bei, unsere Geschmacksknospen zu sensibilisieren. Ausserdem werden bei Kälte weniger Aromastoffe aus dem Kaffee extrahiert.Daher unser Tipp: Probiere im Winter neue Blends aus. Aromareiche Sorten mit schokoladigen, nussigen wie auch rauchigen Nuancen oder mit Marzipan-Noten schmecken jetzt besonders gut. Der Umstieg auf saisonale Süssungsmittel wie Lebkuchen- oder Ahornsirup ist eine weitere Möglichkeit. Wer es weniger kalorienreich mag, greift zu Zimtpulver.

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Foto: AdobeStock / ram69

WISSENSCHECK: Kompakte Kaffeefakten

  • Das arabische Wort «qahwa» ist der sprachliche Ursprung unseres täglichen Begleiters. Es umschreibt allgemein jedes anregende Getränk, das aus Pflanzen gewonnen wird. Typischer arabischer Kaffee wird bis heute gekocht, gefiltert und meist mit Kardamom gebraut. Safran wird hinzugefügt, um ihm eine hellere goldene Farbe zu verleihen.
  • Merksatz für den optimalen Mahlgrad: «Je kürzer die Brühzeit, desto feiner die Mahlstufe.» Beispielsweise: Mokka, Espresso – staubfein (Durchlaufzeit rund 25–30 Sekunden), Filterkaffee – grob (Durchlaufzeit etwa zwei Minuten).
  • Der Anteil der Sorte Arabica am weltweit angebauten Kaffee liegt zwischen 60 und 70 Prozent. Sie wird vor allem in den Ländern Äthiopien, Kolumbien und Brasilien angebaut. Robusta macht den Rest der global verarbeiteten Kaffeebohnen aus und stammt überwiegend aus Indien, Indonesien und Vietnam.
  • Kaffeetassen in Tulpenform lassen den Geruch am stärksten in die Nase steigen, wodurch er am intensivsten erscheint. Mehr als 1'000 verschiedene Aromen stecken im Kaffee. Es lohnt sich, kleine Packungen zu kaufen, weil schon beim Öffnen bis zur Hälfte der Aromen innerhalb von zehn Minuten verloren gehen.
  • Wer Zucker in Espresso und Co. gibt, übertüncht nicht nur die Bitterstoffe, sondern greift in die Zusammensetzung ein und verändert das Getränk auf molekularer Ebene. Dunkle Kaffeeröstungen sind bekömmlicher, weil sie weniger Chlorogensäure und mehr N-Methylpyridinium enthalten.
  • Aktueller Trend: Filterkaffee ist auf dem Vormarsch. Experten wie Fans schwören auf die Aromaintensität. Schon ca. 60 Gramm Kaffeepulver auf einen Liter Wasser reichen bei der Zubereitung.

Kennst du die Kaffeespezialitäten unserer österreichischen Nachbarn?

Mokka – einfach oder doppelt

Er ist die Basis vieler Kaffeevariationen. Vom Espresso unterscheidet er sich durch eine etwas höhere Wassermenge. Klassisch gefiltert wird er in einer Karlsbader Kanne.

Obermayer – Geschick erforderlich

Diesem gezuckerten Mokka wird mit sehr kaltem flüssigem Rahm, der über einen umgedrehten Löffel aufgesetzt wird, das gewisse Etwas verliehen.

Gut gedrittelt: Franziskaner

Die gleiche Menge an Kaffee, Milch und geschlagenem Rahm macht diese österreichische Kaffeetradition zum Genuss.

Weniger bekannt: Mazagran

Einen mit Maraschino versetzten doppelten Mokka mit Eiswürfeln, der im Glas serviert wird, nennt man «Mazagran».

Kaffee verkehrt

So wird ein heller Milchkaffee, also ein Mokka, mit sehr viel Milch genannt.

2 x Kaffee mit Schuss

«Biedermeier» und «Fiaker» sind Kaffeespezialitäten mit Alkohol. Ersterer wird mit Milch, Rahm und Aprikosenlikör verfeinert. Der «Fiaker» besteht zu je 50 % aus Kaffee und Rahm mit einer Portion Rum.